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William Shakespeares |
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The Globe Theatre |
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Angelika Winkler als "Hamlet" |
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Während der Regentschaft Elisabeths I. erlebte das Theater in England einen enormen Aufschwung. Von grundlegender Bedeutung war die Tatsache, dass es zum ersten Mal seit der Antike wieder professionelle Schauspieler gab. Mitte des 16. Jahrhunderts berichten Chroniken von Truppen, die im Dienste und damit unter dem Schutz des königlichen Hofes standen. Ihre Zahl vermehrte sich sprunghaft. Während der Regierungszeit Elisabeth I. ließen sich mehr als hundertfünfzig professionelle Schauspielgruppen nachweisen.
An die Kunst des Schauspielers wurden hohe Anforderungen gestellt. Ihre Grundsätze und Regeln wurden nur durch die Praxis weitergegeben. Die Akteure verfügten über eine breit gefächerte Ausdrucksskala und eine große körperliche und stimmliche Leistungsfähigkeit. Auch ihr Gedächtnis muss phänomenal gewesen sein, wurde doch täglich das Programm gewechselt und alle zwei Wochen ein neues Stück herausgebracht. Selbst die erfolgreichsten Dramen konnten nicht öfter als einmal im Monat aufgeführt w erden. Dieses System konnte nur funktionieren, weil die Schauspieler auf bestimmte Fächer festgelegt waren.
Die wichtigsten Rollentypen waren der Held, der Schurke, der Narr und der Liebhaber sowie die von den Lehrlingen der Hauptschauspieler dargestellten jungen Mädchen. Meist verfassten die Autoren ihre Stücke im Hinblick auf eine ganz bestimmte Gruppe, deren Darsteller ihnen genau bekannt waren. Zum Beispiel schrieb Shakespeare seine Clownsrollen einem Kollegen auf den Leib; als dieser starb, änderte er die Konzeption der Figur im Hinblick auf seinen Nachfolger und dessen darstellerische Eigenarten.
Elisabethanische Stücke wurden gewöhnlich nicht veröffentlicht, weil der Autor damit sämtliche Rechte an das Unternehmen abtrat, das seine Werke inszenierte. Deshalb ließ ein Verfasser nur dann etwas drucken, wenn er Bares brauchte. Copyright hieß damals: Wer eine Kopie eines Stückes besaß, durfte es aufführen!
Neben der Absicherung des Lebensunterhaltes der Theaterleute trug die Errichtung von festen Theatergebäuden in London zum Aufschwung des Theaters bei. Die älteste Bühnenanlage, die einfach "The Theatre" genannt wurde, ließ 1576 der Zimmermeister und Theaterunternehmer James Burbage errichten. Dem folgten wenige Jahre später
weitere Theaterbauten mit den klangvollen Namen: "The Rose", "The Swan" und "The Curtain" sowie "The Globe", auf dessen Bühne die meisten Dramen von Shakespeare uraufgeführt wurden.
Einen Ausgleich zu der sparsamen Dekoration der Elisabethanischen Bühne boten die opulenten Kostüme. Sie unterschieden sich nicht wesentlich von der Mode ihrer Zeit. Die Kostüme waren prächtig und reich verziert. Die rote Farbe symbolisierte Gewalt, die weiße Unschuld, die schwarze Trauer und Melancholie. Stand und Nationalität wurden durch typische Zutaten angedeutet: Brustpanzer und Röckchen charakterisierten den römischen Soldaten, der Turban den Türken, lange Gewänder den Orientalen und der Kaftan den Juden.
Das Elisabethanische Zeitalter brachte nicht nur das Genie William Shakespeares hervor, sondern auch eine stattliche Reihe weiterer bedeutender Autoren: Robert Greene, Ben Jonson, Christopher Marlowe. Die ungefähr fünfzig etablierten Autoren der Zeit haben annähernd 1000 Spielvorlagen verfasst, von denen allerdings nicht einmal ein Zehntel noch aufgeführt wird.
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