Durch den Aufstandes von Adel und Finanzbürgertum waren alle Voraussetzungen gegeben für die absolutistische Herrschaft Ludwig XIV. des Sonnenkönigs.

1648 endet der 30-jährige Krieg mit dem Westfälischen Friedensabkommen in Münster.

Der englische König Karl II. lässt 1675 in Greenwich eine Sternwarte errichten. Sie definiert den Nullmeridian.
Molière (1622-1673)
Molière: "Die erzwungene Heirat"
Der Barock brachte in Frankreich eine vielfältige Theaterkultur für alle sozialen Schichten hervor. Die höfische Gesellschaft amüsierte sich bei prunkvollen Operninszenierungen und festlichen Balletten; das Bürgertum suchte Erbauung in den öffentlichen Theatern bei den Tragödien von Pierre Corneille und Jean Racine und Unterhaltung bei den Lustspielen von Molière; die unteren Schichten hatten ihren Spaß am volkstümlichen "Theâtre de la Foire", dem Jahrmarktstheater.

Im absoluten Zentrum stand Ludwig XIV. mit seinem Ausspruch: "Der Staat bin ich". Das politische, wie auch das gesellschaftliche Leben wurden vom Königshof bestimmt. Hier wurde festgelegt, was als schön und elegant, als geistreich und vornehm zu gelten hatte; man bestimmte Normen, den sich alle Angehörigen der höfischen Gesellschaft unterwerfen mussten.

Auf der Bühne war Schicklichkeit das oberste Gebot. Man suchte die Übereinstimmung mit der Weltanschauung und dem Menschenbild, mit den Moralvorstellungen und Geschmackskriterien des Hofes. Diese wurden nicht als historisch gebundene Konventionen angesehen, sondern als überzeitlich gültige Gesetze.

Der sprachliche Ausdruck im Vordergrund. Die Schauspieler der französischen Klassik waren in erster Linie Redner, ihre Hauptaufgabe bestand darin, die Worte des Dichters nach den Regeln der Rhetorik zu deklamieren. Die Schauspielkunst beruhte auf einer prinzipiell erlernbaren, handwerksmäßigen Leistung, nichts blieb der Phantasie und Sensibilität der Akteure überlassen. Die Schicklichkeit war wichtiger als die Glaubwürdigkeit. So durfte man zum Beispiel nie mit dem Rücken zu den hochgestellten Zuschauern hin agieren, auch dann nicht, wenn sie mit auf der Bühne saßen, um sich gemeinsam mit den Schauspielern ihren Untertanen zu präsentieren.

Auch in ihrem Äußeren entsprachen die Bühnenfiguren dem Muster der höfischen Gesellschaft. Alle trugen elegante und prachtvolle Kostüme, in denen sie ohne weiteres auch bei Hofe hätten erscheinen können. Die natürliche Gestalt wurde durch Reifröcke und hoch aufgetürmte Frisuren für die Frauen, durch Allongeperücken, Federhüte und Absätze für die Männer überhöht und zeichenhaft stilisiert. Personen aus dem antiken Rom und dem alten Orient waren mit Helm, Brustpanzer und kurzem Röckchen beziehungsweise mit Turban und einen prächtigen Umhang ausstaffiert.

Die Lustspiele von Molière sind ein fester Bestandteil des Welttheaters. Er verarbeitete in seinen Werken die verschiedensten Traditionen. Vom Volkstheater entlehnte er die vulgär-possenhafte Komik, vom italienischen Stegreiftheater die Umrisse einer Reihe von Figuren, von der Mantel- und Degenkomödie die kunstvolle Handlungsführung. Molieres wichtigste Leistung besteht darin, dass er die komische Wirkung durch die Mischung einander widersprechender Züge seiner Gestalten sucht. Damit wurde er zum Schöpfer der Charakterkomödie.
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