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Carlo Goldoni: "Diener zweier Herren" |
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Ausgehend von der Commedia dell'arte und den Werken von Molière entfaltete sich im Laufe des 18. Jahrhunderts in verschiedenen Ländern Europas eine Komödien-Literatur, die sich teilweise bis heute auf den Spielplänen erhalten hat.
In der Komödie des 18. Jahrhunderts geht es hauptsächlich um die Sorgen und Nöte durchschnittlicher Menschen, durch Erkenntnis und die Überwindung des fehlerhaften Verhaltens werden sie zum Verschwinden gebracht. Am Ende herrschen allseitiges Verstehen und Harmonie auf der Basis von Vernunft und Tugend. Es wird demonstriert, dass das Gute in jedem Menschen angelegt ist.
In Italien entwickelte sich das bürgerliche Lustspiel aus der Tradition der Commedia dell'arte. Von vielen wegen ihrer Verstöße gegen die Moral und den Geschmack des aufsteigenden Bürgertums schon totgesagt, wirkte diese um die Mitte des 18. Jahrhunderts auf die zwei Dramatiker Carlo Goldoni und Carlo Gozzi noch einmal als produktive Herausforderung.
Die hauptsächlichen Themen von Goldoni sind die des aufsteigenden Bürgertums: eheliche Treue, ein harmonisches Familienleben, Sparsamkeit und Aufrichtigkeit. Während er die bürgerlichen Figuren mit ihren Problemen durchaus ernst nimmt, macht er die Aristokraten oft lächerlich. Im Gegensatz vertrat Gozzi die Interessen der reaktionären Aristokratie. Von Anfang an kämpfte er gegen die aufklärerischen Tendenzen im politischen wie im kulturellen Bereich. Er polemisierte gegen die Lehre vom Naturrecht und zog gegen die Annäherung zwischen den Klassen zu Felde, schrieb Satiren über die neuen Kleidermoden und Anstandsregeln und opponierte gegen die Ausrichtung der Künste an der Lebenswirklichkeit.
Aus der "Comedie Italienne", dem französischen Ableger des Stegreiftheaters, entwickelte Pierre Carlet de Chamblain de Marivaux sein psychologisches Lustspiel, in dem sich bereits bürgerliches Denken ankündigte. Von der Stegreifkomödie übernahm er die Herren und Diener, das idealisierte junge Paar, sowie das Grundthema der Liebe. Allerdings rückt bei Marivaux das Entstehen der Liebe in den Mittelpunkt.
In England entstand das neue Genre der "Comedy of Manners". Angesiedelt in der sozialen Oberschicht, die sich dem Druck puritanischer Moral entzog und einem frivolen Lebensstil hingab, thematisiert sie die Konflikte zwischen dem Handeln des einzelnen und den allgemeingültigen Normen der Zeit. Das Grundthema des Genres ist die Beziehung zwischen Liebe und Geld. Dem Zuschauer wird vorgeführt, wie man das Gleichgewicht hält zwischen dem emotionalen Impuls und der Vernunftkontrolle.
Ludvig Holberg ist nicht nur als Mitbegründer des dänischen Nationaltheaters, sondern auch als Komödienautor in die Theatergeschichte eingegangen. Auf ausgedehnten Reisen durch halb Europa hatte er sich ein umfassendes Bild von der Theatersituation im beginnenden 18. Jahrhundert erworben. Indem er menschliche Schwächen dem Lachen preisgab, wollte er eine erzieherische Wirkung auf das Publikum ausüben.
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