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Oskar Schlemmer (1888-1943) |
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Oskar Schlemmer, Zeichnung |
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Als Mechanisches Theater bezeichnet man eine bestimmte Form des Theaters bei der die menschliche Kraft als Bewegungselement weitgehend oder völlig ausgeschaltet ist. In seiner Tradition bis in die Renaissance zurück reichend, erlebte es als Vergnügung des Adels wie als Volksbelustigung auf Jahrmärkten im 18. und 19. Jahrhundert seine Blüte.
Der Begriff ist aber vor allem im Zusammenhang der Entwicklung im 20. Jahrhundert für Darstellungen gebräuchlich, bei denen der Mensch als Akteur durch Objekte ersetzt ist, die maschinell-mechanisch oder auch durch verdeckt agierende Menschen, also pseudo-mechanisch, bewegt werden.
Die Betonung der mechanischen Aspekte des Körpers und die Annäherung des Menschen an die scheinbar mechanisch funktionierende Kunstfigur durch Umkleidung mit starren Kostümbauten sind vor allem für die Experimente von Oskar Schlemmer, dem Leiter der Bühnenwerkstatt am Bauhaus, charakteristisch. Mit seinen "Figuralen Kabinetten", in denen geometrische und gegenständliche Formen teilweise über ein Triebrad, teilweise durch unsichtbare Helfer bewegt wurden, schuf Schlemmer Beispiele für ein Mechanisches Theater.
Schlemmer vertrat die Ansicht, dass der Mensch auf der Bühne nach seinem Ebenbild, dem Übermenschen oder nach der Phantasiegestalt suche. Seine Tänzer hatten auf der Bühne ein Bewegungsprogramm auszuführen, das an die Geometrie von Leibesübungen und an die exakten körperlichen Effekte der Gleichgewichtskünstler erinnerte. Der Zweck der Choreographie war die Erforschung der Raumbeziehungen, die anhand der wandlungsfähigen Figur des Tänzers auf mannigfaltigste Weise erforscht wurden. Mit Hilfe von abstrakten Kostümen verwandelte Schlemmer den Tänzer in eine "Gliederpuppe", in eine "Wandelnde Architektur" oder in einen "Technischen Organismus".
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