Normannen plündern Lissabon und Sevilla (844) sowie Paris und Hamburg (845) und den Norden.

962 wird der deutsche König Otto I. von Papst Johannes XII. in Rom zum Kaiser gekrönt. Die Zeremonie markiert den Beginn des mittelalterlichen, deutschen Imperiums.

Kreuzfahrer ermorden 1099 in Jerusalem etwa 70.000 Mohammedaner und Juden.
Passionsspiel im 19. Jahrhundert
Hans Sachs (1494-1576)
Mittelalterlicher Schuster
Dem Untergang des römischen Bühnenwesens folgte ein theaterloser Zeitraum, der ein halbes Jahrtausend umfasst. Erst im 10. Jahrhundert entwickelte sich aus der Liturgie des Christentums das geistliche Spiel des Mittelalters. Bis dahin hatte die Kirche das Theater als einen Umschlagplatz der Sünde angesehen und aufs schärfste bekämpft. Die rigorose Ablehnung seitens der christlichen Kirche als der wesentlichen ideologischen Macht des Mittelalters verhinderte das Weiterleben von Traditionen des Altertums. Beim geistlichen Spiel handelt es sich also um eine echte Neuschöpfung, in der das europäische Theater nach der Antike ein zweites Mal geboren wurde - und wiederum aus religiösen Ursprüngen.

Es fing an mit einem Wechselgesang zwischen Priester und Gemeinde und allmählich begann die Kirche, sich publikumswirksame Elemente des Dramas nutzbar zu machen. Die geistlichen Dramen und Mysterienspiele wurden ursprünglich vom Klerus geleitet, gingen aber bald in Laienhände über. Im 12. Jahrhundert wurden nichtliturgische Stücke, zunehmend in den Landessprachen verfasst und stets auf biblischen Inhalten basierend, zu verschiedenen Anlässen aufgeführt.

Wie die Osterfeier bot auch die Weihnachtsliturgie eine Reihe von Ansätzen zu einer spielhaften Darstellung. Große Bedeutung gewannen die über ganz Europa verbreiteten Osterspiele, von dem insgesamt fast siebenhundert Varianten überliefert sind.

Dieses Volkstheater versuchte das Leben Christi in Einzelszenen nachzuspielen. Mitglieder der heimischen Handwerkszünfte führten die Passionsspiele dann im Rahmen von Prozessionen auf fahrenden Wagen oder feststehenden Rundbühnen auf. Die Festspiele dauerten mehrere Tage und beinhalteten auch einigen Alkoholkonsum (womit sich ein erster Kreis zu den Dionysien schließt). Die Passionsspiele waren eine gemeinschaftliche Huldigung Gottes. Die Frauenrollen spielten junge Männer, denn die Präsentation des weiblichen Körpers galt als sündig.

Im 16. Jahrhundert war das geistliche Spiel vielerorts durch die Reformation bereits verschwunden, in den katholisch gebliebenen Landschaften hatten es immer mehr den Charakter eines Volksfestes, so dass die Kirche es schließlich, zumindest in den Städten, verbot. Die geistlichen Spiele wichen auf die Dörfer aus, wo sie bis heute immer noch aufgeführt werden.

Auch das Fastnachtsspiel, wie es vor allem in Nürnberg und Lübeck während des Spätmittelalters zur Blüte gelangte, hatte seine Wurzeln in Volksbräuchen. Maskierte Handwerksgesellen verspotteten in kleinen Versen und Liedern die Prominenten der Stadt und rügten sie für ihre Fehltritte. Im Rahmen ihrer geselligen Zusammenkünfte während der Fastnachtszeit vergnügten sie sich mit Rätseln. Witzen und possenhaften Szenen.

Die Improvisation trat aber bald in den Hintergrund: es entstanden die ersten schriftlich fixierten Spiele in Gestalt revueartiger Szenenfolgen. Deren Spott richtete sich in erster Linie gegen die Bauern, die den städtischen Handwerkern als Inbegriff der Dummheit erschienen, so dass sich alle möglichen derben und obszönen Witze über sie reißen ließen.

Das erste feststehende Schauspielhaus in Deutschland entstand 1550 in Nürnberg. Dort lebte auch Hans Sachs, der einen reformierenden Einfluss auf die Gestaltung des Theaterwesens ausübte.
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