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Symbolistisches Bühnenbild |
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Maurice Maeterlinck (1862-1949) |
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Den Symbolisten geht es um die Suche nach dem verborgenen Geheimnis und um dessen Beschwörung durch die beeinflussende Kraft der künstlerischen Mittel. Weil man nach ihrer Auffassung durch die Anstrengung der Vernunft nie zu einer gültigen Erkenntnis gelangen kann, muss man sich tragen lassen von der
Spontaneität seiner Visionen. Diese Kunstgattung stellt also den denkbar größten Gegensatz zum Naturalismus und dem ihm zugrunde liegenden positiven Weltbild dar.
Mit diesen Gedanken befasste Maurice Maeterlinck. Einen "Tempel des Traums" nannte er die Bühne und war überzeugt, dass hinter der täuschenden Ruhe des Daseins dunkle Schicksalsmächte lauern, welche die Tragik des Alltags ausmachen. Um diese auf der Bühne darzustellen, bedarf es keiner Intrigen und keiner dynamischen Handlung.
In seinen Stücken lässt Maeterlinck die Personen wie Marionetten agieren. Ihr Gespräch dient nicht der Kommunikation, sondern ist nur ein zielloses Aneinander-Vorbeireden, das die Leere des Wartens überbrückt. Die bedeutenden Dinge ereignen sich im Schweigen, hier "erwachen die Seelen und machen sich ans Werk". Eine derart strukturierte Bühnendichtung verträgt natürlich keine realistische Darstellungsform.
Mit dieser, dass sich das symbolistische Drama mit seiner imaginativen Sprache eher dafür eignet, Bilder und Klänge in der Vorstellung des Lesers wachzurufen als ein konkretes Bühnengeschehen zu konstituieren, beschäftigte zuerst Paul Fort. In seinem Pariser "Theâtre d'Art" realisierte er Einakter von Maeterlinck in einer streng anti-naturalistischen Form. Das Bühnenbild reduzierte Fort auf ornamental gestaltete Prospekte, denen die Aufgabe zufiel, Form- und Farbanalogien zur Poesie der Worte herzustellen.
Aurelien-Francois-Marie Lugne-Poe setzte mit dem "Theâtre de l'OEuvre" fort dieses Experiment fort. Ihr Ziel war es, ein "halb feenartiges Theater mit lyrischem Einschlag zu schaffen, ein Theater der Phantasie und des Traums". Vom Schauspieler forderte er größte Einfachheit und Sparsamkeit der Gesten, statt naturalistischer Nachahmung verlangte er Abstraktion und Künstlichkeit.
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